Ausflüge & Urlaub

Freitag, 30. November 2007

Georgia on my mind

Thanksgiving oder Erntedankfest, wie man wohl in Deutschland sagen würde, ist hinlänglich als der wichtigste Feiertag in den USA bekannt. Alleine schon aus diesem Grund konnte ich die Einladung einer Bekannten aus Georgia, mit ihr und ihrer Familie diese Fest zu feiern nicht ausschlagen. Darüber hinaus war ich ganz froh aus dem mittlerweile doch recht frischen (0° C) Minneapolis in den vermeintlich viel wärmeren Süden zu kommen.
Also bin ich am frühen Donnerstag morgen bei leichtem Raureif (mir wurde verboten eine geschlossene Schicht von weissen Flocken als Schnee zu bezeichnen solange sie nicht mindestens 20 cm beträgt) nach Macon, Georgia aufgebrochen.
Dort angekommen hatte ich auch nicht viel Zeit mich zu erholen. Nachdem ich kurz der Familie vorgestellt wurde ging die grosse Essensschlacht auch schon los. Neben dem traditionellen Truthahn gab es gebackenen Schinken, Kartoffeln, Cranbarries, sowie allerlei Leckereien von denen ich noch nie in meinem Leben etwas gehört hatte. So zum Beispiel süsse Kartoffeln, Okraschoten und diverse Kürbisarten. Alles in allem war ich nach einem zwei stündigen Fressmarathon mindestens genau so gestopft wie zuvor der Truthahn. Eine Pause wurde mir allerdings nicht gegönnt. Stattdessen musste ich gleich weiter in die Dessertfront wo es verschiede Pies und Eis gab. Und da man nicht unhöflich sein will isst man halt auch wenn man eigentlich schon mehr als satt ist (wow, ich hätte nicht gedacht, dass ich sowas mal sagen muss).
Nach Beendigung des reichhaltigen Mahls machte sich meine Gastfamilie auch gleich an die Vorbereitungen für den Black Friday. Damit ist allerdings nicht, wie ich zunächst vermutete, der legendäre Börsencrash gemeint, sondern wie ich sofort von den kundigen Amerikanern aufgeklärt wurde, Amerikas wichtigster Shopping Tag. Denn traditionell gibt es in nahezu allen Geschäften des Landes am Tag nach Thanksgiving riesige Rabattaktionen. Diese sollen dazu dienen die werten Kunden in grosser Zahl in die Läden zu locken, um am Ende des Tages zum ersten mal in diesem Jahr schwarze Zahlen zu schreiben. Auch wenn das zunächst paradox klingt so ist hier doch viel wahres dran. Denn man kann zwar 200 $ beim Kauf eines GPS Gerätes sparen, allerdings ist die Zahl der Geräte die zur Verfügung stehen auf z.B. 100 limitiert. Ist der Kunde allerdings erst einmal im Laden kauft er dann meist die (überteuerte) rabattfreie Alternative. Diese Verhalten kann man dem Kunden auch nicht ankreiden, denn schliesslich steht der ja, wie z.b. meine Gastbrüder von 20:30 Uhr abends bis 7 Uhr morgens in einer Reihe und warten auf die Ladenöffnung. Und da es in Georgia auch nicht viel wärmer ist als Minnesota findet der ganze Prozess bei molligen 4°C statt.
Ich konnte mich Gott sei Dank diesem ur-amerikanischen Brauch entziehen und mich für die Sightseeing Tour am folgenden Tag vorbereiten. Neben der Georgia Musik Hall of Fame in der man z.B. alles über die Band R.E.M. erfahren konnte, habe ich mir in Macon viele alte Plantagenhäuser angeschaut. Diese waren meist wirklich imposant. Macon Downtown konnte allerdings nichts vom Reichtum vergangener Tage retten. Die Innenstadt ist selbst bei bestem Wetter fast ausgestorben, da die Kriminalität recht hoch ist. Also beschlossen wir zum Ocmulgee National Monument zu fahren. Hier erfährt man alles über die Ocmulgee, einen antiken Indianerstamm. Die Ureinwohner Georgias waren zu ihrer Zeit bereits sehr hoch entwickelt und bauten interessante Erdhügelbauwerke, die bis heute erhalten sind. Vorallem die Präzision dieser Bauwerke hat mich dabei begeistert.
Am nächsten Tag habe ich schliesslich zusammen mit meiner Gastschwester das Nachtleben von Georgia unsicher gemacht. Im Dirty Iguanua wurde ich vom Türsteher, nachdem dieser meinen deutschen Reisepass gesehen hatte, mit folgenden Worten begrüsst: "Ah, aus Deutschland also. Du wirst wahrscheinlich mehr trinken als alle anderen in diesem Laden. Wenn du voll werden willst bis wir schliessen solltest du schon mal anfangen."
Es geht doch nichts über eine gute Reputation. Erstaunlicher Weise wurde in dem Laden sehr europäische Musik gespielt. Das war aber auch die einzige Gemeinsamkeit mit dem alten Europa. Denn der Tanzstiel unterschied sich doch sehr krass. Ich habe bis zu diesem Augenblick noch nie jemanden auf allen Vieren Tanzen sehen. Dem kreativen Leser sei es an dieser Stelle selbst überlassen wie er sich das vorstellt.
Der Sonntag in Atlanta fiel leider etwas kurz aus, da wir auf dem Hinweg einen riesigen Verkehrsstau hatten. Deshalb konnte ich nur ein paar Bilder vom verregneten Downtown schiessen und ein wenig Zeit im Coca Cola Museum verbringen. Dort habe ich dann auch viele der weltweit 56 verschiedenen Brands des Coke-Konzerns gekostet. Danach hatte ich einen Wasserbauch.
Am Montag schliesslich wurde ich mit an die Universität geschleppt. Obwohl ich es nicht erwartet hätte war es allerdings ganz interessant das amerikanische Bildungssystem etwas näher kennen zulernen. So wird im Deutschunterricht etwa über das Länderfinanzausgleichsgesetz diskutiert und im Fach internationales Konflikt Management müssen vier Schüler vor der Klasse rechtfertigen, weshalb man als USA global nur mit mehr Militärpräsenz Frieden erreichen kann.
Alles in allem also ein sehr abwechslungsreicher Trip.

Dienstag, 25. September 2007

Einmal Weltstadt bitte!

Diese Wochenende stand also Chicago auf dem Plan. Freitag nachmittag nach der Arbeit ging es los und selbst brutalste Gewitter mit sintflutartigen Regenfällen, sowie Sichtweiten unter 50m auf dem Freeway konnten uns nicht stoppen. Im Hotel angekommen waren wir zunächst von dessen genialer Lage, mitten in Downtown, und den hübschen Zimmern begeistert. Abends gabs dann noch ein Bier im Irish Pub zum Abschluss. Der nächste Tag begann früh um 8 und für meinen Geschmack auch viel zu warm mit 30° C. Ergo hatte ich am Ende des Tages auch einen Sonnenbrand, da ich wieder mal zu faul war, die mir mehrfach angebotenen Sonnencreme, tatsächlich zu verwenden. Aber das nur am Rande. Wir starteten in den Samstag mit einer Loop tour. Die Loop ist die Chicagoer S-Bahn. Diese fährt ca. vier Meter über dem Boden durch die ganze Stadt und existiert schon seit ca. 110 Jahren. So sehen leider auch die Strecken aus -> Bahnsteige aus Holz die bei jedem Schritt wackeln und überall rostiger Stahl. Gekoppelt mit Kenntnissen über American Engineering, insbesondere im Zusammenhang mit Brücken, weckt das nicht gerade Vertrauen. Für Touristen ist es trotzdem sehr schön mit der Loop zu fahren, dar man einen sehr guten überblick über die Stadt bekommt und es ausserdem kostenlose guided tours gibt. Besonders beeindruckend an Chicago sind dabei die viele Hochhäuser. Neben dem ehemaligen höchsten Gebäude der Welt, dem Sears Tower mit seinen 103 Stockwerken, auf dem ich NICHT war, gibt es ca. 70 andere interessante Wolkenkratzer, einer schöner als der andere. Einer anderen Attraktion widmeten wir uns zur Mittagszeit. Bei herrlichem Sonnenschein genossen wir vom Navy Pier aus den Ausblick auf den Lake Michigan. Zum Mittagessen ging es in die legendäre "Pizzeria Duo", in der die Panpizza erfunden wurde. Nachmittags nahmen wir dann an einer "Gangster-Stadtrundfahrt" teil. Diese war wirklich der Hammer. Neben viele Informationen über lokale Unterweltgrössen ("früher hatten wir einen Godfahter - Al Capone - heute haben wir eine Godmother - Opera Winfrey") gab es viel trockenen Humor ("hier sehen sie das restaurant lau zi schuwan. irgendwie seltsamer name, warum nennt man sowas nicht delicious schuwan oder so?") . Wer mal die Gelegenheit hat sollte also unbegibnt an an einer solchen Tour teilnehmen (www.gangstertours.com). Anschliessend schlenderten wir noch etwas durch die Stadt (Hooters, Hardrockcafe,...), um nach Einbruch der Dämmerung auf den Hankook Tower zu fahren. Vom 94 Stock aus hat man eine wunderschöne Sicht über die Skyline bei Nacht. Atemberaubend, wenn auch für mich nicht ganz einfach aufgrund meiner Höhenangst. Abschliessend sind wir noch ins Chicago Blue. Man munkelt das hier der Blues erfunden wurde. Die Liveband dort war klasse.

Der Sonntag begann aufgrund eines kleinen Katers erst um 9. Nach einem ausgiebigen Frühstück besichtigte ich zunächst das Field Museum für Naturgeschichte. Dort kann man unter andem "Sue" bestaunen, das grösste erhaltene Sklett eines Tyrannosaurus Rex. Daneben ist die Edelsteinsammung noch sehenswert. Gleich neben dem Museum befindet sich dann das Soldier Field. Auch wenn es der Name nicht direkt erkennen lässt handelt es sich dabei um ein Football Stadion. Danach gings dann nach Chinatown zum Abendessen. Der Chinese dort war wirklich ein Erlebnis. Er setzte Standards in den Breichen Hygene, Service und Geschmack - leider im ganz negativen Sinne (mein Beileid an Carsten). Abends schlenderten wir über die Magnificant Mile - die Chicagoer Prachtstrasse, um dann schlisslich in Andys Jazz Club abzusteigen.

Alles in allem ein sehr erlebnisreiches und gelungenes Wochenende. Zu bemerken ist, das die Chicagoer Innenstadt erst abends voll wird. Die restliche Zeit verstecken sich die 3 Millionen Einwoher selbts bei schönstem Wetter, obwohl es tolle Cafes und Parks gibt. Aber das scheint leider ein amerikanisches Phänomen zu sein, denn in Minneapolis ist bei schönstem Sonnenschein an einem Samstag auch niemand im Café.

Schliessen möchte ich mit einem Zitat aus der Gangstertour

"... look at your china town. it's not that big like the ones in new york, san fransisco or peking, but it's really nice. by the way have you ever been in the china town of peking? it's enormous, the biggest one I've ever seen so far...."

So far, H

P.S.: Auf vielfache Nachfrage: Der Titel des letzten Eintrages stammt aus dem Pausenraum auf der Arbeit. Pock Klok ist das Geräusch, dass man erhälte wenn man beim Tisch-Kickerspielen (der Amerikaner würde "Fooseball" dazu sagen) den Ball ins Tor schiesst.

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